20 Fragen und Antworten zum sicheren Schwimmhallen-Ausbau
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— 20 Fragen und Antworten zum sicheren Schwimmhallen-Ausbau. 20 der häufigsten Fragen über das komplexe Thema Bauphysik, dazu natürlich die fachlichen Antworten, haben wir zusammengetragen.
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1. Sind Schwimmhallen klimatisch wie Badezimmer anzusehen?
Nein, es gibt einen gravierenden Unterschied. Im häuslichen Badezimmer gibt es
zeitweise hohe Luftfeuchtigkeit, die dann meist wieder auf Wohnraumniveau absinkt. In der
Schwimmhalle dagegen ist eine permanent hohe Luftfeuchtigkeit gegeben. Im Badezimmer
können Baustoffe (Wände, Decke) zur zeitweisen Pufferung von Feuchtespitzen herangezogen
werden. Aber in einer Schwimmhalle kann dieser Effekt nicht genutzt werden.
2. Was bedeuten 60 % relative Luftfeuchte im Vergleich zum Wohnraumklima?
Die Angabe der relativen Luftfeuchtigkeit hat nur dann praktischen Wert, wenn die
entsprechende Lufttemperatur dazu genannt wird. Luft kann nämlich bei steigenden
Temperaturen mehr Feuchtigkeit aufnehmen als bei kühleren Temperaturen. Deshalb
verschwindet beispielsweise Nebel, wenn im Laufe des Tages die Lufttemperatur steigt. Die
Nebeltröpfchen werden von der Luft wieder in Form von durchsichtigem Wasserdampf
aufgenommen.
Schwimmhallenluft von ca. 30° C, 60 % relativer Luftfeuchte enthält ca. 19 g Wasser
pro m³. Wohnraumluft (20° C) bei ebenfalls 60 % relativer Luftfeuchte enthält dagegen
nur ca. 10 g/m³, also etwa die Hälfte.
3. Warum wird in Schwimmhallen eine Dampfsperre benötigt?
Die Außenluft hat das Jahr über weniger Feuchtigkeit pro Kubikmeter Luft gespeichert
als die Schwimmhallenluft. Im Winter kann der Feuchtegehalt in der Schwimmhalle zeitweise
20 mal höher liegen als in der Außenluft. Durch diesen Unterschied im Feuchtegehalt ist
der Wasserdampf bestrebt, einen Ausgleich zu schaffen und drängt in Richtung der
feuchtigkeitsarmen Außenluft. Weil Wasserdampfmoleküle so winzig klein sind, können sie
übliche Baustoffe mit geringem Widerstand durchdringen. Da die Außenwand jedoch nach
außen hin kühler wird, unterschreitet das Wasserdampfmolekül auf dem Weg durch die
Außenwand die sog. Taupunkttemperatur und wird zu flüssigem Wasser. Dies ist für jede
Wandkonstruktion schädlich. Daher muss der Vorgang bereits auf der Innenseite der
Schwimmhalle unterbunden werden. Dies übernimmt die Dampfsperre.
4. Wie steht es mit der sog. "Wandatmung", wenn eine Dampfsperre da ist?
Unter Atmung wird entweder Luft- oder Feuchtigkeitsaustausch verstanden. Ein
Luftaustausch findet durch eine hochwertig ausgeführte Wand aber nicht statt. Aus diesem
Grund ist der Begriff "Atmung" im Prinzip falsch. Wird mit Atmung die
Feuchtigkeitswanderung bzw. Diffusion durch Bauteile gemeint, so gelten die oben
ausgeführten Erläuterungen. Durch die Dampfsperre wird verhindert, dass Wasserdampf in
die Konstruktion eindringt. Daher kann das Mauerwerk nach außen austrocknen. Aufgrund der
hohen Temperatur in der Schwimmhalle liegt die Wanderrichtung der Feuchtigkeit generell
von innen nach außen. Dadurch kann die Außenwand von außen nach innen nicht
durchfeuchtet werden und bleibt trocken.
5. Wie vermeidet man ganz zuverlässig Tauwasserschäden?
Um Tauwasserschäden in der Schwimmhalle zu verhindern, ist einerseits die Dampfsperre
und andererseits eine hochwertige Wärmedämmung notwendig. Tauwasser entsteht immer dann,
wenn die Taupunkttemperatur unteschritten wird. Das ist dann der Fall, wenn die
Wärmedämmung des Außenbauteils zu gering ist. Am sichersten vermeidet man
Tauwasserschäden durch eine rundum geschlossene Innendämmung mit aufkaschierter
Dampfsperre. Dieses System hat sich bewährt, weil Wärmebrücken vermieden werden und die
Wärmedämmung sorgfältig verlegt werden kann.
6. Welche Vorschriften gelten für Schwimmhallenbauteile?
Außenbauteile wie Wände und Decken müssen die Mindestanforderungen beim Wärmeschutz
erfüllen. Diese sind in der Wärmeschutzverordnung definiert. Außerdem muss jedes
Bauteil auf Tauwasserbildung überprüft werden. Dazu gibt es einen Nachweis, der vom
Systemgeber vorgelegt werden sollte.
7. Was fordert die Wärmeschutzverordnung für den Bau von Schwimmhallen?
Bezüglich der Wärmedämmung sind Schwimmhallen wie Wohnräume zu betrachten. Hierfür
legt die Wärmeschutzverordnung Maximalwerte für den Heizwärmebedarf fest. Bei Ein- und
Zweifamilienhäusern kann das sog. Bauteilverfahren angewendet werden. So dürfen die
Bauteile einer Schwimmhalle diese k-Werte nicht überschreiten:
Dach: 0,22 W/m²K
Außenwand gegen Erdreich: 0,35 W/m²K
Außenwand gegen Außenluft: 0,5 W/m²K
Im Dach bedeutet dies eine Dämpfstoffdicke von etwa 17 - 20 cm, bei Außenwänden
gegen Erdreich sind ca. 10 cm Dämmstoff erforderlich, und Außenwände gegen Außenluft
kommen mit 3 bzw. 5 cm Innendämmung aus.
8. Ist bei Kellerwänden eine Außendämmung sinnvoll und notwendig?
Kellerwände gegen Erdreich werden in der Regel in Beton ausgeführt und sollten daher
sinnvollerweise mit mindestens 6 cm Dämmstoff wärmegedämmt werden. Auf der Innenseite
ist dennoch eine Wärmedämmung mit Dampfsperre sinnvoll, da Schwachstellen wie
Fensterlaibungen und Deckenübergänge bauphysikalisch sicher ausgeführt werden können.
9. Wie können Innenwände bauphysikalisch sicher ausgeführt werden?
Bei Innenwänden muss unterschieden werden, ob sie gegen beheizte oder unbeheizte
Räume abschließen. Bei unbeheizten Räumen sind die gleichen Anforderungen zu erfüllen
wie bei den Außenwänden gegen Erdreich. Daher ist auch hier in der Regel eine
Innendämmung mit Dampfsperre notwendig. Innenwände gegen beheizte Räume sind
sinnvollerweise aus Behaglichkeitsgründen mit einer zusätzlichen Wärmedämmung zu
versehen. Die Wand bleibt somit auf der Innenseite behaglich warm.
10. Wie kann das begrünte Flachdach bauphysikalisch ausgeführt werden?
Bei Flachdächern ist generell auf eine hochwertige Feuchtigkeitsabdichtung an der
Oberseite zu achten. Für einen sicheren wurzelfesten Aufbau der Konstruktion gibt es
DINgerechte und praxisbewährte Bauteilaufbauten. Dabei sind auch die Lage und die Dicke
der Wärmedämmung festgelegt. Prinzipiell gibt es dazu 2 Varianten:
Die Warmdachkonstruktion, bei der die Feuchtigkeitsabdichtung auf der Wärmedämmung angebracht ist und
das sog. Umkehrdach, bei dem der Dämmstoff auf der Feuchtigkeitsabdichtung angebracht ist.
Auf der Innenseite ist bei Flachdächern eine zusätzliche Wärmedämmung mit
Dampfsperre sinnvoll, da dadurch der nahtlose Übergang zur Dampfsperre der Außenwände
geschaffen wird.
11. Muß ein Schwimmhallendach immer hinterlüftet werden?
Schwimmhallendächer werden zunehmend auch als Steildachkonstruktion ausgeführt.
Hierbei greifen die Planer meistens auf Leimbinderkonstruktionen bzw.
Dachsparrenkonstruktionen zurück. Dabei eignet sich der Zwischenraum zwischen den Sparren
bzw. Pfetten bestens, um den Dämmstoff einzubringen. In Schwimmhallen hat sich
nachweislich die sog. Vollsparrendämmung bewährt. Dabei wird auf die
Hinterlüftungsebene direkt über dem Dämmstoff verzichtet. Der Hohlraum wird also
sparrenhoch mit Dämmstoff ausgefüllt. Über dem Dämmstoff wird eine diffusionsoffene
Unterspannbahn befestigt und darauf die Konterlattung für die Dachkonstruktion. Diese
übernimmt dann die Hinterlüftung der Dacheindeckung. Bei dieser Konstruktion ist auf der
Innenseite eine absolute Dampfsperre unabdingbar. Am besten eignen sich dazu
großflächige Verbundelemente aus Polysterol mit aufkaschierter Aluminiumfolie. Alle
Stöße und Fugen müssen systemgerecht dampfdicht verklebt werden.
12. Welche Art von Fensterrahmen eignen sich für Schwimmhallen?
Fensterrahmen müßten vom Material her gesehen der permanent hohen Feuchtebelastung
standhalten. Dazu eignen sich prinzipiell Kunststoff- und Aluminiumoberflächen.
Kunststoffprofile sind langlebig und pflegeleicht. Sie haben jedoch bezüglich der
Wärmedämmung Schwächen, so dass an kalten Tagen durchaus Kondensat an der
Rahmenoberfläche entstehen kann. Bei Aluminium-Fensterprofilen muss die thermische
Trennung durch einen homogenen Dämmstoffkern erfolgen. Übliche, im Wohnungsbau
eingesetzte thermisch getrennte Aluminiumprofile sind von ihrer Dämmwirkung meist zu
gering, um Kondensatbildung zu vermeiden.
13. Welche Verglasungen sind für Schwimmhallen empfehlenswert?
Da die Oberflächentemperatur der Glasscheibe Einfluss auf die Behaglichkeit in der
Schwimmhalle hat, sind die Verglasungen in Schwimmhallen möglichst hochwärmedämmend
auszuführen. Dazu gibt es heute die sog. Wärmeschutzverglasung und hochwärmedämmende
Gläser mit k-Werten unter 1,0 W/m²K. Diese Verglasungen haben dank der Edelgasfüllungen
Dämmwerte, die teilweise besser sind als die Wärmedämmung bei Außenwänden bestehender
Schwimmhallen.
14. Was bringt ein Wintergarten im Bereich der Schwimmhalle?
Durch große Glasflächen wirkt der Garten optisch mit der Schwimmhalle verbunden. Sie
wird heller und vermittelt ein angenehmes Raumgefühl. Gerade bei großflächigen
Verglasungen ist auf höchstmöglichen Wärmeschutz Wert zu legen, da sonst unbehagliche
Zugerscheinungen auftreten können. Eine Überhitzugnsgefahr während des Sommers ist bei
Schwimmhallen generell gemindert, da in der Schwimmhalle ein höheres Temperaturniveau
herrscht als in Wohnräumen, und das Wasser Wärme puffern kann. Die Praxis zeigt, dass
Schwimmhallen mit senkrechter Verglasung nicht zur Überhitzung neigen.
15. Was ist bei der Verwendung von Holz zu beachten?
Holz ist und bleibt ein natürlicher Baustoff und neigt in der permanent hohen
Luftfeuchtigkeit der Schwimmhalle verstärkt zu Verzug. Dies muss bei allen konstruktiven
Details für Holzbefestigungen berücksichtigt werden. In der Regel nimmt man massive
Holzbohlen, die gut feutchteresistent sind.Bei Holzdecken sind beispielsweise die Paneele
nicht in Nut und Feder, sondern auf Abstand zu legen.
16. Welche Baustoffe eignen sich zum Innenausbau bei Schwimmhallen?
Bauherren sind gut beraten, wenn sie sich bei der Auswahl der Produkte an einen
Experten wenden. Gerade weil eine Schwimmhalle nicht mit den klimatischen Anforderungen
eines normalen Wohnhauses gleichgesetzt werden kann, müssen alle Produkte, die der
Innengestaltung dienen, für die permanete Feuchtebelastung geeignet sein. Entsprechende
Herstellergarantien sollten abgefordert werden. In diesem Zusammenhang sind beispielsweise
Gipsbaustoffe äußerst kritisch zu betrachten. Sie neigen nun mal in der permanent hohen
Luftfeuchtigkeit zur erhöhten Feuchtigkeitsaufnahme und stehen in der Gefahr, ihre
Festigkeit zu verlieren.
17. Welche Voraussetzungen sind für die Wandmalereien zu schaffen?
Unabhängig von der späteren Gestaltung der Schwimmhallenwände muss die
Wandkonstruktion bauphysikalisch sicher ausgeführt sein, d.h. es darf sich weder an der
Oberfläche noch im Wandinneren Kondensat bilden. Durch hochwertige Innendämmung mit
Dampfsperre wird dafür die wichtigste Voraussetzung geschaffen. Auf der
Aluminium-Dampfsperre kann dann mittels systemgerechter Haftbrücke der Schwimmhallenputz
oder - speziell bei geplanter Malerei - ein Malgrund aufgebracht werden. Gerade bei
Malereigestaltung sollte man auf ein bewährtes Gesamtsystem zurückgreifen, bei dem alle
Komponenten (Wärmedämmung, Dampfsperre, Gestaltung) aufeinander abgestimmt sind.
18. Sind Deckenabhängungen in den Schwimmhallen ratsam?
Die Deckabhängung in Schwimmhallen erfreut sich eines zunehmenden Interesses bei
Bauherren und Planern. Sie hat sehr große Vorteile bei der Gestaltung der Schwimmhalle,
da durch die Abhängung verschiedene Höhenabstufungen mit relativ wenig Aufwand
möglich sind. Außerdem können hinter der Abdeckung Versorgungsleitungen und Kabel
untergebracht werden. Außerdem kann die Be- und Entlüftung der Schwimmhalle über den
Abhängungszwischenraum erfolgen. Dadurch lassen sich unschöne Lüftungsgitter vermeiden.
Als Material für die abgehängte Fläche eignen sich Feuchtraum-Paneele. Diese
großflächigen Platten sind absolut feuchtesicher und können auf der Innenseite beliebig
mit Putz oder auch Malerei gestaltet werden. Sie sind hitzebeständig und können dadurch
problemlos die Beleuchtungskörper aufnehmen.
19. Wie lassen sich die Betriebskosten von Schwimmhallen minimieren?
Einen wichtigen Anteil an den Betriebskosten bilden die Heizkosten. Sie sind durch
fachgerechte Planung und Ausführung stark beeinflußbar. Am wichtigsten sind dabei der
Wärmeschutz der Außenflächen, die hochwertige Verglasung, die Verdunstungsminimierung
aus dem Becken und die Wärmerückgewinnung bei der Lüftung und Entfeuchtung. Durch
gewerkeübergreifende Planung sind die Heizkosten bei Schwimmhallen auf Werte von unter
1,50 € pro Tag senkbar. Man spricht dann von sog. Niedrigenergie-Schwimmhallen, analog den
Niedrigenergiehäusern. Sie erfüllen die hohen Anforderungen der Wärmeschutzverordnung
und entsprechen auch den heutigen Ansprüchen der Bauherren an Komfort und Behaglichkeit.
20. Wer gibt Rat bei besonderen Problemfällen im Schwimmhallenbau?
Bauherren und Schwimmhallenbesitzer sind gut beraten, wenn sie für ihr Vorhaben
rechtzeitig einen Experten für Schwimmhallenbau einschalten. Wichtig ist dabei auch die
Kompetenz in bauphysikalischen Fragen, damit rechtzeitig die Weichen auf sicheren und
komfortablen Ausbau gestellt werden können.
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